Der schwedische Plus-Test - was ist das genau?
Beim schwedischen Plus-Test handelt es sich um einen Kindersitztest, der gemeinsam vom VTI (nationales Institut für Straßen- und Verkehrsforschung), NTF (schwedische Verkehrssicherheitsorganisation), Folksam (Versicherungsgesellschaft), SIS (schwedische Normungsorganisation), Volvo und Vertretern von Herstellern von Kinderrückhaltesystemen entwickelt wurde.
Das Hauptaugenmerk liegt bei diesem Test auf dem Frontalaufprall – der häufigsten und schwersten Unfallart. Ob ein Kindersitz beim Plustest getestet wird, entscheidet der Hersteller, denn die Teilnahme an diesem Test ist freiwillig.
Was wird beim schwedischen Plustest geprüft?
Der VTI misst bei seinem Test die Belastungswerte im Nacken- und Halsbereich. Nur wenn diese entsprechend niedrig sind, kann ein Kindersitz den anspruchsvollen schwedischen Test bestehen. Der Nacken- und Halsbereich ist bei Kleinkindern aufgrund ihrer Anatomie sehr empfindlich – der Kopf macht noch ca. 25 % ihres Körpers aus und die Muskeln sind noch nicht so gut ausgeprägt, dass sie dem schweren Kopf bei einem Unfall ausreichend Halt geben können.
Die Maximalbelastungswerte beim Plus-Test sind deshalb ausgesprochen niedrig angesetzt, etwa halb so hoch wie bei vergleichbaren Tests. So sollen schwere Verletzungen minimiert werden und kein Kind, das in einem Kindersitz mit Plustest-Siegel unterwegs ist, soll mehr schwere oder tödliche Verletzungen erleiden.
Wie testet der VTI die Kindersitze?
Die Kindersitze werden beim Plus-Test mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 56 km/h gecrasht. Das ist etwas mehr als bei den Zulassungstests, die alle Kindersitze durchlaufen. Durch einen verkürzten Bremsweg wird der Aufprall beim schwedischen Test nochmal verstärkt.
Ist es auch Kindersitzen, die in Fahrtrichtung oder vorwärts- und rückwärtsgerichtet verwendet werden können möglich den Plus-Test zu bestehen?
Da die Grenzwerte für die Belastung im Nacken- und Halsbereich beim Plus-Test sehr niedrig angesetzt (1.220 N für den Q 3-Dummy, 1.680 N für den Q 6-Dummy) sind, ist es bisher noch keinem vorwärtsgerichteten Kindersitz gelungen, diesen Test zu bestehen.
Der beim VTI durchgeführte Test ist streng und nur Sitze, die in allen nutzbaren Richtungen überzeugen, bekommen das Plustest-Siegel. Da aber die Belastung für den Nacken- und Halsbereich in Kindersitzen, die sowohl in als auch entgegen der Fahrtrichtung verwendet werden können, bei vorwärtsgerichteter Nutzung die maximalen erlaubten Belastungswerte deutlich übersteigt, kann ein solcher den Test nicht bestehen.
Noch mehr Informationen zum schwedischen Plus-Test und eine Liste der Kindersitze, die diesen Test bestanden haben, finden Sie in unserem Blog-Artikel: Der schwedische Plus-Test: Der Crashtest für Reboarder.