Die Liegeposition bei Babyschalen und Kindersitzen

Ein großer Teil der Babyschalen und Kleinkindsitze auf dem Markt ist mit einer Neigungsverstellung bzw. mit Liege-, Schlaf- oder Ruhepositionen ausgestattet. Eine flache Position im Kindersitz hat Vorteile, denn sie erhöht zum Beispiel den Komfort beim Schlafen oder entlastet - insbesondere bei Neugeborenen und Babys - die noch empfindliche Wirbelsäule. Im Falle eines Unfalls kann eine sehr flache Ruhe- oder Schlafposition jedoch von Nachteil sein. 

Babyschalen mit Liegeposition

Auf dem Markt finden Sie unterschiedliche Arten von Babyschalen mit flacher Liegepositon: Es gibt beispielweise Babyschalen, bei denen die Neigung der Rückenlehne an der Schale selbst verstellt werden kann. Daneben gibt es auch in der Neigung verstellbare Basisstationen oder Babywannen, die quer zur Fahrtrichtung im Auto installiert werden und nur mit einer komplett ruhenden Position ausgestattet sind. 

Vorteile einer flachen Liegeposition bei der klassischen Babyschale

Eine flache Liegeposition in der Babyschale bietet Vorteile, sie entlastet die empfindliche Wirbelsäue bei Neugeborenen, sorgt oft für einen geruhsameren Schlaf und die Atmung des Babys wird nicht blockiert. 

• ✅ Das Baby kann gemütlich schlafen.
• ✅ Die Atemwege sind frei.
• ✅ Die Wirbelsäule wird entlastet. Hinweis: Auch bei Babyschalen mit flacher Position gilt, dass ein Baby nicht übermäßig lange in der Babyschale liegen sollte und insbesondere auf weiten Fahrten regelmäßig Pausen gemacht werden sollten. 

Nachteile einer flachen Liegeposition bei der Babyschale

Im Falle eines Unfalls kann die flache Liegeposition jedoch ein Nachteil sein, denn die Belastungen auf den Kopf und den empfindlichen Nacken des Kindes sind in der ruhenden Position oftmals deutlich höher als in einer Sitzposition. 

• ⛔ Das Baby sieht weniger und wird deshalb im wachen Zustand unruhig
• ⛔ Einige Babys haben häufiger Probleme mit Reflux
• ⛔ Die Belastungswerte sind bei einem Unfall in der Regel höher als in einer aufrechte(re)n Position. Eine Ausnahme bilden Babywannen, in denen Ihr Baby komplett flach liegt und quer zur Fahrtrichtung transportiert wird, denn bei diesen werden  die auf das Kind wirkenden Kräfte anders verteilt. 

Crash-Tests beim ADAC haben in der Vergangenheit gezeigt, dass die Belastungen auf den Dummy bzw. das Kind in der liegenden Position in der Regel (deutlich) höher sind als in einer aufrechten Position. Deshalb empfehlen wir ebenso wie viele andere Kindersitzexperten und -hersteller, Kinder in möglichst aufrechten Sitzpositionen zu transportieren. Der Kindersitzhersteller Axkid gibt als Anhaltspunkt für die ideale Neigung der Rückenlehne 30 bis 35 Grad für junge Kinder an, für ältere Kinder einen Winkel von 15 bis 25 Grad. 

Kindersitze mit Liegeposition

Sie suchen nach einem Kindersitz für ein Kind, das kein Baby mehr ist, aber noch viel im Auto schläft? Tatsächlich sind die klassischen Kleinkind-Kindersitze nicht mehr mit einer Liegeposition ausgestattet, da diese - das gilt rückwärts wie vorwärts - bei einem Unfall zu hohen Belastungen bzw. schweren Verletzungen führen kann. Kindersitze nach der Babyschale verfügen meist über eine sogenannte Ruheposition, die in der Regel (deutlich) aufrechter ist als die Neigungsposition einer Babyschale. 

Doch keine Sorge: Dass die Kindersitze nach der Babyschale nicht mehr ganz so flach gestellt werden können, bedeutet natürlich nicht, dass Ihr Kind fortan unbequem fährt und nicht mehr im Sitz schlafen kann. Der Komfort im Kindersitz definiert sich nicht alleine über die Neigung, sondern natürlich auch über viele weitere Faktoren wie beispielweise eine bequeme Sitzfläche, die Beinfreiheit und die gesamte Passform des Kindersitzes. Wir empfehlen deshalb, jeden Kindersitz vor dem Kauf in einem unserer Kindersitz-Fachgeschäfte vor Ort zu testen, einen Probe-Einbau in das Auto vorzunehmen und Ihr Kind in verschiedenen Modellen probesitzen zu lassen. Und auch wenn Sie einen Kindersitz in unserem Onlineshop bestellen, sollten Sie diesen immer ausprobieren und können uns im Anschluss Fotos oder ein Video schicken, so dass wir gemeinsam mit Ihnen schauen können, ob der Kindersitz gut zu Ihrem Kind passt. 

Grundsätzlich gilt für Kleinkindsitze und Reboarder jedoch das gleiche wie für Babyschalen: Transportieren Sie Ihr Kind so aufrecht wie möglich und so ruhend wie nötig. 

Folgesitze mit Ruheposition

Auch Folgesitze (=Sitzerhöher mit Rückenlehne für Kinder ab ca. 4 Jahren bis zu einem Alter von ca. 12 Jahren) sind manchmal mit einer Ruheposition ausgestattet. 

Zwei Möglichkeiten von Ruhepositionen beim Folgesitz: 

• Der Kindersitz selbst ist mit einer Positionsverstellung ausgestattet, z. B. an einem Hebel 
• Der Kindersitz kann bei der Befestigung am Isofix etwas abgerückt installiert werden, so dass er nicht mehr flächig am Autositz anlehnt. 
• Bei einigen wenigen Kindersitzen können die Positionsverstellung und das Abrücken vom Isofix kombiniert werden. 

Bitte beachten Sie: 
Die meisten Folgesitze müssen mit der Rückenlehne vollflächig am Autositz anlehnen, da dies sicherer ist als den Kindersitz am Isofix für eine flachere Position abzurücken. Das Abrücken vom Isofix ist deshalb nicht pauschal erlaubt, sondern muss ausdrücklich durch die Kindersitz-Anleitung oder den -hersteller freigegeben sein. Auch für Folgekindersitze gilt, dass Ihr Kind möglichst aufrecht sitzen sollte. Die Ruheposition(en) sollten Sie nach Abwägung nutzen, beispielsweise dann, wenn das Kind noch häufig oder auf einer langen Fahrt im Auto einschläft und bei einer steileren Position ggf. mit dem Oberkörper nach vorne fällt. 

Probesitzen und Probe-Einbau im Kindersitz-Geschäft vor Ort

Die Sitz- bzw. Ruheposition eines Kindersitzes hängt immer auch mit der Neigung und der Form Ihrer Sitzbank zusammen. Bei einer Kindersitzberatung im Geschäft vor Ort können Sie verschiedene Kindersitze ausprobieren und sich auch ansehen, wie Ihr Kind im Sitz bzw. Auto sitzt. So können wir Kindersitze, die nicht gut mit Ihrem Fahrzeug harmonieren, direkt aussortieren und finden gemeinsam den Kindersitz, der am besten zu Ihrem Kind und den Gegebenheiten in Ihrem Fahrzeug passt. 

Übrigens: Haben Sie sich schon einmal mit Ihrer eigenen Sitzposition im Auto beschäftigt? Auch Erwachsene sitzen im Auto sicherer, wenn sie möglichst aufrecht sitzen. So bleiben Becken- und Diagonalgurt dort, wo sie hin gehören und können Sie bei einem Unfall ideal schützen.