Vielen Eltern leuchten die Argumente, die für einen Reboarder sprechen ein – bis es zu der Frage nach dem Heckaufprall kommt. Dann macht sich häufig Unsicherheit breit. Schließlich sitzt das Kind bei einem Auffahrunfall frontal zum Unfallgeschehen, also quasi wie im vorwärtsgerichteten Sitz beim Frontalaufprall. Doch sind diese beiden Szenarien wirklich vergleichbar? Was sagt die Unfallforschung und – vor allem - was passiert bei einem Heckaufprall physikalisch?
Vielleicht sind Sie auch unsicher oder im Gespräch mit Ihren Mitmenschen kam diese Frage auf. Wir geben Ihnen in diesem Artikel Antworten, damit Sie bei diesem wichtigen Thema sicher sein können!
Wie hoch sind die Wahrscheinlichkeiten für einen Frontalcrash, Seitenaufprall oder Heckunfall?
Grundsätzlich kann man bei dem Thema Unfall nie zu 100 % vorhersagen, welcher Unfall wie, wann und wo passiert. Dazu spielen zu viele Faktoren eine Rolle. Aus diesem Grund können wir hier nur von Wahrscheinlichkeiten ausgehen, die wir Ihnen gerne anhand von Beispielen, Daten und physikalischen Gegebenheiten erklären möchten.
Verteilung der Unfallarten
Die Wahrscheinlichkeit eines Frontalaufpralls:
Die Hauptunfallart im Straßenverkehr ist mit ca. 65 % der Frontalaufprall. Bei diesem Unfallszenario gibt es die meisten Schwerverletzten und Toten. Warum ist das so? Hier kommt die Physik ins Spiel: Bei einem Frontalaufprall bewegen sich beide Fahrzeuge aufeinander zu. Der Aufprall beendet die Vorwärtsbewegung abrupt und es wirken extreme Verzögerungskräfte auf die Insassen.
Die Wahrscheinlichkeit eines Heckaufpralls
Mit 4,2 % fällt der Anteil von Auffahrunfällen (Heckaufprall) deutlich geringer aus. Hier gibt es zwei Möglichkeiten des Ablaufs:
- Ein Fahrzeug steht (z.B. an einer Ampel) und ein nachfolgendes fährt auf. Nur das nachfolgende, sich bewegende Fahrzeug, bringt die Aufprallenergie mit. Oft schiebt der Auffahrende das Auto vor sich beim Aufprall noch ein gutes Stück weiter. Das nimmt noch einmal zusätzlich Energie aus dem Aufprall.
- Beide Fahrzeuge bewegen sich in die gleiche Richtung und das hintere fährt auf. Hier werden die Geschwindigkeiten beider Fahrzeuge voneinander abgezogen. So bleiben die Aufprallgeschwindigkeit und auch die Schäden meist gering.
Was ist mit Auffahrunfällen auf der Autobahn?
Bei Auffahrunfällen (Stauende, Massenkarambolagen, Kettenunfälle) auf Autobahnen, die mit sehr hohen Geschwindigkeiten einhergehen, sind die Folgen meist dramatisch. Hier hilft oft auch der sicherste Kindersitz nicht mehr, vor allem, wenn noch tonnenschwere LKW im Spiel sind. Dann ist eher ein richtig guter Schutzengel von Nöten.
Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Seitenaufpralls?
Der Seitenaufprall liegt mit 27,3 % zwischen Frontal- und Heckaufprall. Da es hier aber um die Frage nach Frontal- und Heckaufprall geht, belassen wir es bei dieser Information. Vielleicht nur so viel: Durch die tiefen Seitenwangen des Reboarders und der gut gepolsterten Kopfstütze ist hier der Reboarder die beste Wahl.
Machen wir es noch einmal ganz deutlich.
Gefühlt kommen Auffahrunfälle häufig vor, im Stadtverkehr an der Ampel beispielsweise oder im Winter, wenn der Hintermann auf der glatten Fahrbahn nicht mehr früh genug bremsen kann und auf das vorausfahrende Auto rutscht. Doch bei all diesen Szenarien ist die Fahrgeschwindigkeit meist gering.
Wichtig ist: Dies sind alles kleinere und harmlose Unfälle, die meistens ohne Verletzte ablaufen. Zum Frontalaufprall zählt nicht nur die Kollision mit einem entgegenkommenden Fahrzeug, die jedem von uns sofort einfällt, sondern jede frontale Kollision mit einem Hindernis (Wand, Mauer, Baum, Leitplanke, Wild,...). Bei all diesen Unfällen kommt es oft zu sehr schweren Verletzungen.
Was haben Autoscooter damit zu tun?
Um sich die ganze Thematik noch ein bisschen besser vorstellen zu können, haben wir die Thematik noch einmal vereinfacht:
Sie erinnern sich vielleicht noch an Fahrten mit dem Autoscooter? Wenn Sie dabei frontal mit einem anderen Scooter zusammenstoßen, knallt es schon ganz ordentlich und Sie werden ziemlich durchgeschüttelt. Bei den geringen Geschwindigkeiten ist dies zum Glück kein ernsthaftes Problem.
Und von hinten? Wenn jemand von hinten auf Ihren Scooter auffährt, schiebt er den Scooter mit einem kleinen Ruck einfach etwas an und Sie gehen mit der Bewegung höchstens leicht hin und her.
Die Wahrscheinlichkeit eines HeckunfallsWir können also festhalten: Die Gefahr eines schweren Heckaufpralls ist gering. Die meisten Auffahrunfälle passieren bei niedrigen Geschwindigkeiten. Viel häufiger als ein Heckunfall ist der gefährliche Frontalcrash, bei dem weit mehr Menschen schwer verletzt werden oder sterben. Aktuelle Zahlen zur Verteilung der UnfallartenAnhand der Daten der deutschen Verkehrsunfallstatistik 2018 kommt auch Robby Rössler von der Verkehrsunfallforschung der TU Dresden zu aussagekräftigen Zahlen: Unter den 36.092 komplett dokumentierten Verkehrsunfällen im Jahr 2018 waren ca. 44 % Frontalunfälle, in 6,9 % der Fälle fand der Aufprall auf der rechten Fahrzeugseite statt, bei 10,6 % der Unfälle auf der linken. 25,3 % der Verkehrsunfälle waren mit einem Heckaufprall verbunden. (1) |
Die Schwere der Verletzungen bei Front- und Heckaufprall
Nicht nur die Häufigkeit der einzelnen Aufprallarten ist entscheidend, sondern vor allem die Schwere der daraus resultierenden Verletzungen.
Hier wird es nochmal ganz deutlich! Nur 2 % aller schweren Verletzungen sind auf einen Heckaufprall zurückzuführen. In diesem Fall ist der Reboarder auf Grund seiner Eigenschaften mindestens genau so gut wie ein vorwärts gerichteter Sitz. Dem Gegenüber stehen 98 % schwere Verletzungen, die aus den anderen Unfallarten hervorgehen. In diesen 98 % ist Ihr Kind im Reboarder bestens geschützt.
Auf ähnliche Zahlen kommt auch Robby Rössler von der TU Dresden: Zwar sind Heckunfälle mit einem Anteil von 25,3 % relativ häufig, jedoch werden nur 3,5 % der PKW-Insassen beim Auffahrunfall schwer verletzt. (1)
Ein weiterer Vorteil des Reboarders: mehr Knautschzone für Ihr Kind
Bedenken Sie außerdem: Der Reboarder bietet dem Kind beim Heckaufprall eine größere Knautschzone für den empfindlichen Kopf. In einem vorwärtsgerichteten Sitz befindet sich der Kopf des Kindes um einiges näher am Unfallgeschehen, was das Risiko von Verletzungen erhöht. Vor allem in Kleinwagen mit kurzem Kofferraum und dadurch wenig Knautschzone kann das den entscheidenden Unterschied machen.
Übrigens: Wussten Sie dass alle Reboarder in der Zulassung auch im Heckaufprall getestet werden? Unabhängig davon, ob sie nach der Kindersitznorm ECE R44/04 oder der neuen R-129 (i-size) zugelassen werden. Für vorwärts gerichtete Sitze gilt das nicht.
Sie sehen: Wir können bei der Thematik nur von Wahrscheinlichkeiten ausgehen. Wenn man sich die Daten und Fakten ansieht, merkt man allerdings schnell, dass es sehr auf den Einzelfall ankommt und auf weitere Faktoren, die dabei eine Rolle spielen. Aus diesem Grund bleibt uns nur, unsere Kinder für die am häufigsten vorkommenden Unfallarten bestmöglich zu schützen. Und das tun Sie – im Reboarder – 5x sicherer!
Quellen u. a.:
Robby Rössler, Verkehrsunfallforschung der TU Dresden: Analyse des Heckaufpralls im realen Unfallgeschehen: Aktuelle Erkenntnisse aus der Unfallforschung im Rahmen des GIDAS-Projektes