Was ist ein Reboarder?
Unter einem Reboarder oder Reboard-Kindersitz versteht man einen Kindersitz, bei dem das Kind rückwärtsgerichtet, also entgegen der Fahrtrichtung, im Auto mitfährt.
Warum ein Reboard-Kindersitz?
Kinder sollten mindestens bis zu einem Alter von 4 Jahren entgegen der Fahrtrichtung transportiert werden. Sie sind so deutlich sicherer und bei einem Unfall viel besser geschützt unterwegs. Doch warum eigentlich?
Sehr guter Schutz für den empfindlichen Kopf und das Genick
Die Proportionen eines Kindes unterscheiden sich noch sehr im Vergleich zu denen eines Erwachsenen. So macht der Kopf bei einem Kleinkind 25 % seines gesamten Gewichts aus, bei einem Erwachsenen sind es nur noch 6 %. Zudem sind die Muskeln im Hals- und Nackenbereich eines Kindes noch nicht stark genug, um dem Kopf bei einem frontalen Aufprall – der häufigsten und gefährlichsten Unfallart – genug Halt zu geben.
Die Folge: Der Kopf des Kindes schnellt bei einem Frontalaufprall schon bei geringer Geschwindigkeit im vorwärtsgerichteten Kindersitz ruckartig nach vorne, während der Körper durch das interne Gurtsystem an seinem Platz gehalten wird. Auf diese Weise wird das Rückenmark extrem gedehnt, im schlimmsten Fall können eine Querschnittslähmung oder der Tod die Folge sein.
In einem Reboarder sieht das anders aus: Die bei einem Frontalaufprall auftretenden Kräfte verteilen sich gleichmäßig auf den gesamten Oberkörper des Kindes. Die Sitzschale wirkt dabei wie ein Schutzschild, in das der Körper gedrückt wird. Schwere Verletzungen werden so verhindert.
Wie werden Reboard-Kindersitze befestigt?
Es gibt unterschiedliche Modelle:
- Reboarder mit Gurtbefestigung: Einige rückwärtsgerichtete Kindersitze werden mit dem 3-Punkt-Gurt des Autos angeschnallt. Zudem geben ein Stützfuß und zusätzliche Spanngurte sicheren Halt. Je nach Modell und Bauart gehört zum Sitz auch noch ein Überrollbügel.
- Installation des Reboarders auf einer Isofixbasis: Manche Hersteller bieten sogenannte modulare Kindersitzsysteme an. Diese ermöglichen zuerst die Befestigung einer Babyschale und im Anschluss des Reboard-Kindersitzes auf ein und derselben Basisstation. Auch bei dieser Installation gibt ein Stützfuß zusätzliche Stabilität, doch auf extra Spanngurte wird verzichtet. Der Überrollbügel gehört ebenfalls zu Kindersitzen, die auf einer Isofixbasis installiert werden bzw. zu der Basis selbst dazu.
- Kindersitz und Isofixbasis aus einem Guss: Als dritte Variante gibt es Reboard-Kindersitze, bei denen die Basis fest mit dem Sitzteil verbunden ist. Auch hier wird der Kindersitz am Isofix befestigt. Genau wie bei den Modellen auf der separaten Basis gibt es - außer beim Axkid Rekid - keine zusätzlichen Spanngurte, wohl aber einen Stützfuß für mehr Stabilität. Der Großteil dieser Sitze verfügt ebenfalls über einen Überrollschutz, nur wenige Modelle kommen bauartbedingt ohne ihn aus.
Reboardkindersitze mit Vorwärtsfahr-Funktion
Bei vielen Reboardern besteht die Möglichkeit, den Sitz ab einer bestimmten Größe / ab einem bestimmten Gewicht und - bei Sitzen nach neuer Norm - ab dem Alter von 15 Monaten auch in Fahrtrichtung zu verwenden. Davon raten wir klar ab. Um Ihrem Kind das Maximum an Sicherheit zu bieten, sollten Sie den Reboarder über die gesamte Nutzungsdauer ausschließlich rückwärtsgerichtet verwenden.
Wie lang können Kinder rückwärts im Auto mitfahren?
In unserem Sortiment finden Sie Reboarder für Kinder bis zu einem Alter von ca. 7 Jahren. Hier können Sie sich unsere Reboardkindersitze für große Kinder ansehen: Reboarder für Kinder bis 125 cm.
In Kleinbussen (Mercedes Vito/V-Klasse, VW-Busse, z. B. T 4, T 5, T 6, T 7) besteht darüber hinaus die Möglichkeit, einen Folgesitz (Sitzerhöhung mit Rückenlehne) auf einem gedrehten Autositz einzubauen. So kann Ihr Kind noch länger rückwärts im Auto mitfahren. Hinweis: Der Einbau von Kindersitzen auf einem gedrehten Autositz ist nicht pauschal für jedes Auto mit drehbaren Sitzen und auch nicht für jeden Kindersitz erlaubt. Lesen Sie deshalb immer auch das Handbuch zu Ihrem Fahrzeug und die Anleitung des Kindersitzes - oder fragen Sie uns, wir helfen Ihnen gerne weiter!